Die Sonne schickt keine Rechnung

Erneuerbare Energien als ausweg aus der Kostenfalle: Die Nutzung Erneuerbare Energien zur Wärmeversorgung reduziert die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und kann weitere Belastungen durch steigende Preise für fossile Brennstroffe vermeiden beziehungsweise vermindern. Im Gegensatz zu den fossilen Energiequellen werden Erneuerbare Energien immer günstiger: Seit 1990 haben sich die Kosten für Ihre Nutzung halbiert.

Technik und E´rfahrungen sind vorhanden, um Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energiequellen im eigenen Haus zu produzieren. Aktuell decken Erneuerbare Energien rund 6,5% des gesamten deutschen Wärmebedarfs. Etwa 90.000 Holzpelletheizungen, 430.00 Photovoltaikanlagen, 200.000 Wärmepumpen und 1.000.000 Solarthermieanlagen sind in deutschen Häuser instaliert.

Solarthermie

Solarkollektoren können in nahezu allen Bauten integriert werden. In Deutschland gibt es zurzeit etwa 800 Mio. Quadratmeter Dachfläche, die für eine solare Nutzung geeignet wäre. Würde ein Viertel dieser Fläche für Wärmegewinnung genutzt, könnten 80TWh pro Jahr durch Sonnenwärme bereitgestellt werden. Derzeit schaffen Vakuum-Röhrenkollektoren und Flachkollektoren in Deutschland einen mitteren jährlichen Ertrag von rund 450 kWh/m². ein typischer marktüblicher Sonnenkollektor nimmt eine Dachfläche von rund 6 m² ein und produziert jährlich etwa 2.000 kWh Wärme. Dies entspricht etwa dem Warmwasserbedarf für 2.000 Duschen oder 400 Vollbäder. Mit einer 11 m² großen Vakuum-Röhrenkollektor-Anlage oder einer 14m² großen Flachkollektor-Anlage können bereits 20 bis 30 Prozent des Raumwärmebedarfs gedeckt werden. Einfache Kollektoren zur Deckung des Warmwasserbedarfs benötigen einen rund 350 Liter fassenden Speicher; bei größeren Anlagen zur Deckung des Raumwärmebedarfs werden rund 70 Liter Speicherkakazität je m² Kollektorfläche benötigt. Werden ganze Wohnblöcke oder Siedlungen mit gekoppelten Kolektoranlagen bestückt, können mit Hilfe größerer Speicher und einem Nahwärmenetz sowohl der Warmwasser- als auch der Raumwärmebedarf ganzjährlich vollständig solarthermisch gedeckt werden. Inzwischen leben bereits über zwei Millionen Bundesbürger in Häusern mit Solaranlagenanschluss. Dafür, dass es immer mehr werden, sorgen auch die sinkenden Kosten für Solarthermieanlagen: Solarwärme ist in den letzten 15 Jahren etwa 40% billiger geworden.

Bioenergie

Die älteste und einfachste Art der Nutzung von Biomasse ist die Verbrennung. Die unterschiedlichen Feuerungstypen, die eine möglichst vollständige emissionsarme Verbrennung ermöglichen sollen, unterscheiden sich im wesentlichen durch die Art der Brennstoffaufbereitung, -zufuht und Feuerungsregelung. Verwendet man beispielsweise Holzhackschnitzel oder Holzpellets als Brennstoff, so ist eine vollautomatische Beschickung der Kessel möglich. Holzpelletöpfen und -kessel unterschreiten mit 5-20 mg/Nm² Feinstaub schon heute die ab 2014 geletenden Grenzwerte der Bundesimmisionsschutzverordnung. Ihr Ausbau zum Ersatz alter, ineffizienter Holzöfen trägt zur Reduktion von Feinstaubemissionen bei. Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bei der Verbrennung erhöht die Effizienz der energetischen Nutzung von Biomasse, da neben Strom auch die Wärme genutzt wird. Typischerweise kommen dazu kleine Blockheizkraftwerke zum Einsatz. In der Kraft-Wärme-Kopplung kann sowohl feste Biomasse wie zum Beipiel Holz, flüssige Biomasse wie Pflanzenöl oder auch Biogas verbrannt werden. In ein- und Mehrfamilienhäusern kommt die Installation eine (Mikro-) Blockheizkraftwerkes in Frag, das zum Beispiel über eine direkte Biogas-Leitung gespeist wird oder das Biogas aus einer bestehenden Erdgasleitung entnimmt, um es dann vor Ort mit höchstem Wirkungsgrad in Strom und Wärme umzuwandeln. Im Jahr 2006 wurden nach Angaben des Deutschen Energiepellt-Verbandes (DEPV) rund 26.000 Pelletheizungen neu installiert. Damit stehen hierzulande etwa 70.000 Pelletfeuerungen in den Heizkellern. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 wurden gerade einmal 2.400 Holzpelletkessel eingebaut. Aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage und einer entsprechend hohen Auslastung der Pellet-Produktionskapazitäten im Jahr 2006 steigen die Preise. Inzwischen haben die Hersteller ihre Produktionskapazitäten aber deutlich ausgebaut und vielerorts neue Werke erstellt. Mittlerweile werden an rund 30 Standorten in Deutschland Pellets hergestellt. Die gesamte Kapazität in Deutschland betrug im Jahr 2007 etwa eine Mio. Tonnen und übertrifft damit deutlich den deutschen Pelletverbrauch. Durch das verbesserte angebot sind die Pelletpreise wieder deutlich gesunken und machen die Heiztechnik wieder attraktiver.

Erdwärme

Im gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien wie Wasser-, Solar- und Windenergie steht die Erdwärme unabhängig von Jahres- und Tageszeit fast überall und jederzeit zur verfügung. Sie stellt eine nahezu unerschöpfliche und regenerative Energiequelle dar. In Deutschland steht die Geothermie zwar noch am Anfang ihrer Nutzung, hat sich aber in den letzten Jahren rasant entwickelt und im Frühjahr 2007 eine Gesamtleistung von über 1.000 MW zur Wärmebersorgung erreicht. In Deutschland nimmt die Temperatur in tieferen Gesteinsschichten im Durchschnitt um 3°C pro/100m Tiefe zu. Im privaten Bereich wird aus Kostengründen vorwiegend von oberflächennaher Erdwärme Gebrauch gemacht. Dabei werden vorwiegend Erdwärmesonden in vertikalen Bohrungen mit einer Tiefe von wenigen metern bis über 200 Metern in Verbindung mit Wärmepumpen eingesetzt. Dies sind vertikale Wärmetauscher, installiert in Bohrungen mit einer Tiefe von 50 bis 200 m. In einem geschlossenen Kreislauf lässt man eine Flüssigkeit zirkulieren, wobei die darin gespeicherte Energie aus dem Untergrund mit Hilfe einer Wärmepumpe gewonnen wird. Da Erdwärme ein so genannter bergfreier Bodenschatz ist, wird dessen Nutzung vom Staat konzessioniert. Nach § 4 BBergG (Bundesberggesetz) entfällt dies jedoch, wenn Erdwärme unter einem Grundstück für die Nutzung auf dem gleichen Grundstück (hier also Heizung) gewonnen wird, wie die Geothermische Vereinigung erläutert. Nur an einer Bohrtiefe von über 100 m müssen demnach gemäß §127 BBergG die Bergbehörden wegen einer Genehmigung der tiefen Bohrung eingeschaltet werden. Grundsätzlich muss bei der Unteren Wasserbehörde des Kreises eine wasserrechtliche Erlaubnis beantragt werden. Es gibt Ausnahmen: Einige Wasserämter verlangen nur eine Bohranzeige und in einigen Bundesländern (Baden-Württemberg, Hessen) sind für kleine Anlagen vereinfachte Verfahren möglich.

Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Energien im Wärmebereich

Am günstigsten ist es, die Nutzung Erneuerbarer Energien gleich im Gesamtkonzept für einen Neubau einzuplanen. Dann fallen die Mehrkosten am geringsten aus. Gegenüber einer modernen Erdgas- oder Ölheizung muss man heute in einem 1-2 Familienhaus mit etwa 6.000 bis 10.000 Euro höheren Investionskosten rechnen, die sich aber bei gleichbleibend hohem Preisniveau fossiler Energieträger bereits nach wenigen Jahren amortisieren. Entscheidend für die Steigerung des anteils Erneuerbarer Energien im Wärmebereich ist jedoch die energiétische Gebäudesanierung im Altbau. Dort sollte nicht bloß der Energieträger gewechselt, sondern insgesamt die Effizienz des Gebäudes beziehungsweise der Heizungsanlage gesteigert werden. Eine Installation zum Beispiel einer solarthermischen anlage für ein schlecht gedämmtes Haus ist aus erergetischer und ökologischer Sicht nicht sinnvoll und wird sich auch wirtschaftlich in vielen Fällen nicht rentieren. Je nach Zustand des Gebäudes ist in zwei Schritten vorzugehen: zunächst wird der Energiebdarf verringert, zum Beispiel durch Dämmung der Außenwände, Ausstausch der Fenster; und dann wird die Heizungsanlage erneuert inklusive Nutzung Erneuerbarer Energien. Gerade durch die Kombination der unterschiedlichen Quellen Erneuerbarer Energien kann schon heute eine wirtschaftlich vorteilhafte Versorgung unter vollständigem Verzicht auf fossile E´nergiequellen erreicht werden, zum Beispiel durch Koppelung einer solarthermischen anlage mit einem Holzpelletofen oder einer Wärmepumpe.

Im Mietwohnbestand kann nach Aussagen von Jörg Mühlenhoff, Refernt für Energiewirtschaft bei "Deutschland hat unendlich viel Energie, Informationskampagne für Erneuerbare Energien" die Installation von solarthermischen Anlagen durch die Modernisierungsumlage warmmietenneutral finanziert werden. Die Berliner Wohnungsgenossenschaft Degewo hat zum Beipiel mit der Modernisierung der gesamten Heizungsanlage pro Wohnungseinheit auf Mehrfamilienhäuser 1m² Kollektorfläche installiert. Elf Prozent der Gesamtinvestionen wurden nach erfolgter Modernisierung jährlich als Modernisierungsumlage vom Vermieter auf die Kaltmiete umgelegt.

Weiterführende Informationen unter:

www.unendlich-viel-energie.de

www.geothermie.de/

www.energieagentur.nrw.de

Aktion Holzpellets

www.dena.de

www.energiefoerderung.info