Mannheim

Wirtschaftlich hat die Stadt die Trendwende vom Industrie- zum Dienstleistungszentrum geschafft. Auch auf dem Immobilienmarkt locken wieder Wertsteigerungen. Doch gute Objekte sind rar.

Gute Ideen hatten die Einwohner Mannheims schon immer. In der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs baute Karl Drais 1817 das erste Laufrad, 1886 rollte das erste Automobil von Carl Benz über die Straßen und 1921 folgte der erste von Heinrich Lanz gebaute Traktor. Noch heute gehören Daimler und Landmaschinenhersteller John Deere, der Lanz 1956 übernahm, zu den größten Arbeitgebern.

Der ganz große Glanz als traditionsreiche Industriestadt ist allerdings erloschen, und mit dem Abbau der Arbeitplätze bei den Großkonzernen sank lange Zeit auch die Zahl der Einwohner. Erst mit dem Einzug der Dienstleistungsbranchen, die heute mehr als 43% der Jobs stellen, stabilisiert sich die Bevölkerungszahl wieder bei heute rund 327.000. Die Arbeitslosenquote liegt mit 6,1% signifikant unter dem Bundesschnitt von 7,8%. Ein großer Teil der Beschäftigten wohnt allerdings im Umland - vor allem die Chefs. Denn Häuser und Wohnungen in den angesagten Vierteln Mannheims sind rar gesät. So fahren viele Manage´r nach Dienstschluss in Richtung Heidelberg, Weinheim oder über den Rhein in die Vorderpfalz. Teilweise Abhilfe schaffen könnte das Projekt "Mannheim 21" - ein Vorhaben, mit dem hinter dem Bahnhof ein neuer Stadtteil geschaffen werden soll.

Seinen Wohnsitz in der Stadt behalten hat allerdings der aktuell wohl berühmteste Mannheimer: der Sänger Xavier Naidoo, der den Namen der Stadt mit seiner Gruppe "Söhne Mannheims" international bekannt gemacht hat.

Oststadt

Wohnlage Nummer eins in Mannheim ist die Oststadt: Bis zu 2,5 Millionen Euro müssen Interessenten hier für eines der prächtigen Anwesen aus der Gründerzeit zahlen. "Die wenigen Objekte, die auf den Markt kommen, gehen meist unter der Hand weg". Für die stattlichen Preise bietet das stadtnahe Viertel viel Ruhe, Grün und den Großteil der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dazu gehören der Wasserturm - das Wahrzeichen der Stadt mit einem schönen Jugendstilensemble - das Kongresszentrum Rosengarten und die Kunsthalle. Etwas weiter östlich stehen das Planetarium und das Landesmuseum für Technik. Einen Besuch lohnt auch die prächtigste Oststadt-Villa - die im Stil eines französischen Barockschlosses errichtete Lanz-Villa, die einstmals der Gründerfamilie des gleichnamigen Unternehmers gehörte. Als günstig in dem Viertel gelten Immobilien an der Augusta-Anlage. Diese Allee ist eine Hauptstraße in Richtung Autobahn und auch Sitz von Firmen wie Südzucker und Bilfinger Berger.

Trendprognose: Steigend bis gleichbleibend

Lindenhof/Niederfeld

Diese beiden südlich des Bahnhofs liegenden Stadtteile punkten mit einem tollen Rheinblick und dem nahen Naturschutzgebiet Reißinsel. Das Stephanienufer, die Waldparkstraße und die Schwarzwaldstraße zählen mit ihren alten schönen Villen zu den raren Spitzenlagen in Mannheim. Vor allem Selbstständige, Akademiker und Beamte leben hier - im Schatten des Werkes des Traktorenherrstellers John Deere.

Während der Lindenhof vor allem von Häusern der Gründerzeit geprägt wird, herrschen im Niederfeld, das sich südlich anschliesst, modernere Bauten vor. Die Preise für Eigenheime der gehobenen Klasse erreichen nicht selten zwei Millionen Euro. Deals über eine Million Euro sind eher Standard. Wer diese Preise durch Handeln drücken will, steht meist auf verlorenem Posten: Die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich.

Trendprognose: Steigend bis gleichbleibend

Neuostheim/Neuhermsheim

Auch im Osten des Zentrums gibt es schöne Wohnviertel. Als Top-Lage zählt vor allem das Viertel nördlich der Dürerstraße in Neuostheim. Bis zu zwei Millionen Euro werden für ein freistehendes Eigenheim gezahlt. Reizvoll ist der Stadtteil durch die Lage am Neckar und verkehrsgünstig durch den City-Airport Mannheim in unmittelbarer Nachbarschaft. Einmal im Jahr bricht in Neuostheim große Hektik aus, wenn in der nahen Messe der Maimarkt öffnet, die größte Verbraucherausstellung Deutschlands mit rund 400.000 Besuchern. Südlich des Flugplatzes liegt Neuhermsheim. Das Gebiet ist bei Immobiliensuchenden ebenfalls begehrt, doch hier leiden besonders die südlichen Straßenzüge unter einer Schnellstraße und dem Rangierbahnhof. Zudem sind die Neubaugebiete sehr dicht bebaut. Deshalb reicht es nur zur mittleren bis guten Lage.

Trendprognose: Gleichbleibend

Feudenheim/Wallstadt

Wer einen dörflichen Touch mag, fühlt sich in diesem nordöstlichen gut bürgerlichen Vororten wohl. Freudenheim ist besonders beliebt, denn es liegt am Neckar und verfügt über etliche stilvolle Objekte aus der Gründerzeit. Ein Eigenheim in Freudenheim oder Wallstadt ist ab 250.000 Euro zu haben, kann in der Spitze aber auch 800.000 Euro kosten. Familien leben hier sehr gerne, denn die Infrastruktur mit Schulen, Ärzten und Geschäften - wie auch Restaurants - kann sich sehen lassen. In Freudenheim lockt zum einen das Wirtshaus Neckartal mit einem der schönsten Biergärten der Stadt. Zum anderen findet man hier das traditionsreiche Gasthaus "Zum Ochsen" aus dem Jahr 1632. Inhaber und Chefkoch Marc Kunkel präsentiert seine Kreationen im regionalen Fernsehen.

Trendprognose: Steigend bis gleichbleibend

Quadrate

Adressen wie D 2,5 oder K 4,16 sind für auswärtige Besucher Mannheims ein Buch mit sieben Siegeln. Und man braucht seine Zeit, um sich an die seltsamen Straßennamen in Mannheims Innenstadt zu gewöhnen. Sie gehen auf Kurfürst Friedrich IV. zurück, der die heutige Innenstadt ums Jahr 1600 in Vierecke aufteilen ließ. Heute wird das gesamte Stadtzentrum als "Quadrate" bezeichnet. So einheitlich die Straßenstruktur verläuft, so unterschiedlich ist die Wohnqualität.

Die O- und P-Quadrate an der hochklassigen Einkaufsmeile Planken sind als Wohnquartier sehr beliebt. Auch die Blocks C, B, M und N gehören noch zu den nobleren Karrees. Wohnungen kosten pro Quadratmeterpreis bis zu 2.800 Euro, für Mieter bis zu neun Euro im Monat. Dagegen ist der nordöstliche Teil der Innenstadt mit den T-, S-, U-, H- und G-Quadraten ein eher einfaches Wohnquartier, immerhin mit einer Reihe netter Lokale wie dem Café Odeon in G 7. Vor allem Mietwohnungen werden in der Innenstadt angeboten - zu Quadratmeterpreisen ab 4,50 Euro.

Trendprognose: Gleichbleibend

Gartenstadt

Früher ein Arbeiterquartier, heute im Trend: "Optimal für junge Familien". Die Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG hat dort vor allem in den 60er- und 70er-Jahren viele schmucke Einfamilienhäuschen errichtet in Straßen, die klangvolle Namen wie Planetenweg, Morgenröte und Anemonenweg tragen. Sie sind ab 270.000 Euro zu haben. Die Natur wird gleich mitgeliefert: im Käfertaler Wald, einst Jagdgebiet der Kurfürsten, und einem Vogelpark.

Trendprognose: Steigend bis gleichbleibend

 

In der Sonderausgabe Capital "Immobilien" wurden kürzlich nachfolgende Zahlen und Preise für Mannheim veröffentlich, die auf einer Maklerumfrage basieren und Durchschnittspreise für lage-typische Objekte sind (Stand April 2008).

 

Durchschnittspreise in Mannheim

Viertel

 

Einfamilienhaus

Kaufpreis

Eigentumswohnung

Kaufpreis pro/m²

Haus oder Wohnung

Miete pro/m²

Oststadt

 

450.000 bis 2.500.000€ 1.750 bis 4.400€ 6,00 bis 15,00€

Lindenhof

 

400.000 bis 2.000.000€ 1.500 bis 3.800€ 6.00 bis 12,00€

Niederfeld

 

400.000 bis 2.000.000€ 1.500 bis 3.800€ 6,00 bis 12,00€

Neuostheim

 

400.000 bis 2.000.000€ 1.500 bis 3.200€ 5,00 bis 10,00€

Seckenheim

 

350.000 bis 800.000€ 1.300 bis 2.600€ 5,00 bis 8,00€

Neuhermsheim

 

300.000 bis 800.000€ 1.500 bis 2.200€ 6,00 bis 10,00€

Feudenheim

 

250.000 bis 800.000€ 1.100 bis 2.800€ 5,00 bis 10,00€

Quadrate

 

Kein Angebot 1.000 bis 2.800€ 4,50 bis 9,00€

Wallstadt

 

300.000 bis 600.000€ 1.300 bis 2.600€ 5,50 bis 8,50€

Gartenstadt

 

270.000 bis 400.000€ 1.200 bis 2.400€ 5,00 bis 7,50€

Käfertal

 

270.000 bis 400.000€ 1.200 bis 2.400€ 5,00 bis 7,50€
Jungbusch kein Angebot 800 bis 2.500€ 4,00 bis 6,00€